HG 85 Köthen stellt sich dem Elbflorenz-Sturm

Am Samstagabend, um 19.00 Uhr, ertönt der Anpfiff im mit Spannung erwarteten Punktspiel der HG 85 Köthen gegen den Tabellenzweiten HC Elbflorenz II. Die Gäste haben in dieser Spielzeit, bis auf das zuletzt verlorene Auswärtsspiel beim SV Anhalt Bernburg (36:32), alle Gegner als Verlierer vom Spielfeld geschickt, auch solche, die einen leistungsstarken Kader aufbieten können. So in Pirna und Staßfurt und zu Hause den USV Halle.

Fünf Heimspiele des HC bei acht absolvierten Partien bedeuten, dass über 60 % der bisherigen Begegnungen unter günstigen Bedingungen stattfanden. Das ist ein überdurchschnittlicher Anteil, der den Saisonverlauf bislang zugunsten des HC Elbflorenz II etwas verzerrt. Heimspiele bieten nicht nur gewohnte Umgebung und kürzere Wege, sondern auch die Unterstützung des eigenen Publikums, ein nicht zu unterschätzender Faktor für junge oder weniger routinierte Spieler. Und weniger Reisestrapazen wirken sich positiv auf die Regeneration und Trainingsqualität aus. Der hohe Anteil an Heimspielen hat die Ausgangslage begünstigt, sollte aber nicht die bisherige Leistung unseres Gastes schmälern. Die aktuelle Leistung ist das Ergebnis eines Zusammenspiels aus sportlicher Qualität und günstigem Spielplanverlauf.

Die Tabellenplatzierung des HC lässt sich nicht allein durch Heimspiele erklären, die Mannschaft muss diese auch gewinnen. Das spricht für eine solide Spielanlage und mentale Stärke im Team des HC Elbflorenz II. Der Tabellenzweite stellt eine junge, schnellspielende Mannschaft, die Tempohandball über die erste und zweite Welle praktiziert und offensive Verteidigungssysteme bevorzugt.

Der HC Elbflorenz II setzt auf seine Jugend. Die Nachwuchsreserve erweist sich als sprudelnde Quelle des Talents. Gespickt mit jungen, dynamischen Spielern, jagt sie den Gegnern mit Tempo und unbändigem Laufwillen den Schweiß auf die Stirn und setzt die Kontrahenten so unter Druck. Diese unnachgiebige Gangart fordert jede Abwehr enorm heraus. Die physische Art zu spielen, zwingt die Kontrahenten zu ständigen Anpassungen und führt häufig zu entscheidenden Fehlern.

Im Mittelpunkt dieses jungen Wirbelsturms stehen Henrique Bilhastre und Kreisläufer Philip Kryszon. Beide sind die Triebfedern und Hauptverantwortlichen für die Trefferflut, die das aktuelle Leistungsbild der Mannschaft prägt. Ihre individuelle Klasse hat Trainer Gonzalo Tajuelo bisher taktisch optimal in das Spielsystem des HC integriert. Bilhastre, der Künstler vom Punkt, ist der kühle Vollstrecker in entscheidenden Momenten. Er besticht nicht nur durch seine kalte Effizienz vom Siebenmeterpunkt (63/36 Treffer), sondern auch durch seine Abschlussstärke im Spielaufbau. Philip Kryszon ist der schwer bezwingbare Fels in der Brandung, das Bollwerk am Kreis. Mit seiner physischen Präsenz, seinem cleveren Stellungsspiel und seinem Torinstinkt ist er in entscheidenden Phasen des Spiels unverzichtbar. Zuletzt, bei der ersten Saisonniederlage des HC in Bernburg, war er nicht im Aufgebot.

In der Spielvorbereitung unter der Ägide von Martin Lux wird diese Duo Dynamico eine Schlüsselrolle einnehmen. Die Aufgabe des Trainerteams wird es sein, das offensive Potenzial des Gastes mit dem eigenen Tempo und der eigenen Leidenschaft zu begrenzen. Gelingt es nach Ballgewinnen eigene, erfolgreiche Tempogegenstöße zu laufen? Der Samstagabend wird die Antworten geben.

Die Gesamtbilanz zwischen beiden Kontrahenten ist ausgeglichen: 5 Siege, eine Punkteteilung und 5 Niederlagen kennzeichnen den aktuellen Stand. In der Heinz-Fricke-Sporthalle haben die Elbestädter erst zweimal gewonnen. Das war in der Saison 17/18 und 18/19. Seit der Spielzeit 21/22 fuhren die Sachsen stets mit Niederlagen nach Hause, im Vorjahr allerdings mit einer sehr knappen (31.30). Und diesmal? Man darf gespannt sein.

von drh