Leicht ersatzgeschwächt ging es für die Zwoote am zurückliegenden Samstag nach Aschersleben in die parkettierte Halle im Bestehornpark. Dort traf man auf eine noch junge Ascherslebener Mannschaft, betreut von alten Derbybekannten Volker Wartmann und Andreas Stops, die mit ihrer Mannschaft bereit waren, ein kämpferisches Derby abzuliefern. Vor allem Simon Hoggaard mit 8 Treffern, Tim Weihrauch, der 7 seiner 8 Siebenmeter verwandelte und die gute Torhüterleistung auf gegnerischer Seite, waren dafür verantwortlich, dass die guten Phasen und ein Absetzen mit mehr als 6 Toren unserer Mannschaft gestoppt wurden.

Die Gäste begannen mit einer 2:5-Führung, wobei sich Malte Matz, Jonah Paul Zander und Leon Grosse ins Scoreboard eintragen konnten. Im Anschluss erfolgte eine Druckphase des Gegners, die durch geschicktes Auflösen unsere 5:1-Deckung aufweichen konnte oder in der umgestellten 6:0-Deckung zu passives Abwehrspiel bestraften und in Strafwürfe ummünzte. Beim 11:11 erfolgte dann die stärkste Phase unserer Mannen, da man aus der Manndeckung im 5 gegen 5 einfache Ballgewinne erzielen konnte und schnellen Spiel nach vorne durch Hasan Cullu, Julian Schilling, Florian Wittig und Jan-Malte Matz einfache Tore erzielen konnte. Mit dieser 6 -Toreführung ging die Zwoote in die Halbzeit und resümierte gelungene Aktionen bzw. Verbesserungspotentiale im Abwehrverhalten und Spielaufbau, an die man in Halbzeit zwei anknüpfen wollte. Doch mit Beginn der zweiten dreißig Minuten erfolgte gegenteilig eine längere schwächere Periode, die bis zur 45. Minute andauerte und den Vorsprung auf ein Tor dahinschmelzen ließ. Doch dann gelang es der Zwooten, das Heft des Handelns wieder in die Hand zu nehmen und darin ihre eigene Erfolgsgeschichte zu schreiben. Und da jede Geschichte ihre Charaktere braucht, schauen wir auf Niklas Keller und Marek Dietrich und deren Entwicklung.

Niklas Keller, ein hochtalentierter Handballer auf der Rückraummitte-Position, der eine gefühlte Ewigkeit an seinem Kreuzbandriss laborierte und seit kurzer Zeit wieder im Mannschaftstraining ist, konnte eindrucksvoll seinen ersten Einsatz bestreiten. Seine Schnelligkeit, Übersicht, Torgefahr und Entscheidungsfindung wurden schmerzlich vermisst, weshalb die Zwoote sich nun umso mehr freut, dass er diese Fähigkeiten wieder in den Dienst der Mannschaft stellt und ihm dennoch Zeit gegeben wird, an anderen körperlichen Defiziten zu arbeiten. "Niki" konnte 6 Tore zum Erfolg beisteuern sowie in der Abwehr als Manndecker seinen Mann stehen.

Marek Dietrich, ein noch junger, ruhiger und talentierter Linksaußen, der durch seine zunehmende Trainingsbeteiligung und Einsatzbereitschaft uns immer mehr signalisiert, eine zukünftige Hauptrolle in unserer Mannschaft spielen zu wollen, hat uns in diesem Spiel schwer beeindruckt. Mit drei so entscheidenden Abwehraktionen, davon zwei in Unterzahl, gelang es Marek, seinen Handlungsdrang von einer Nebenrolle zu einem prägenden Akteur auf dem Feld selbst umzuschreiben. Durch seine zwei Ballgewinne gelang es ihm nicht nur zwei Tore und das damit verbundene Hintertreffen unserer Mannschaft zu verhindern, sondern eröffnete uns die Möglichkeit, einen Vorsprung herauszuarbeiten, der bis zum Schluss auch Bestand hatte.

Trotz der Heraushebung dieser Persönlichkeiten sind die Biografien aller Akteure für unsere weitere Erzählung essenziell, da sie den Handlungsrahmen erst ermöglichen, in dem einzelne Charaktere herausstechen können. Weshalb es auch immens wichtig ist, dass allen diesen Akteuren auch Einsatzzeiten, was uns in diesem Spiel wieder geglückt ist, gewährt werden und von den mitgereisten Fans lautstark, nach dem eingefahrenen Sieg, bejubelt wurden.

Autor: Sebastian Loske

von drh